Volker Hartmann-Langenfelder

 


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Wachheit schließt ein, dass man sich nicht einfach dem, was herandrängt, unterwirft, sondern, dass man hinhört.
(Hans-Georg Gadamer, Über das Hören)

 

Was stört
wird eingeblendet

Im Jahr 2004 schrieb die taz über den 25 Jahre zuvor von Sony auf den Markt gebrachten ersten Walkman: Er trägt die Musik in den Raum. Und isoliert zugleich den Hörer aus dieser Umgebung. Eine schizophrene Maschine, exzentrisch und intim, so gegensätzlich wie die beiden Seiten der eingelegten Musikkassette. War der hier zitierte taz-Artikel ein Abgesang auf dieses ambivalente Gerät, das zum damaligen Zeitpunkt gerade durch Apples iPod abgelöst wurde, ahnte noch niemand, dass jenem, vor allem unter Jugendlichen und Heranwachsenden beliebten Gerät, eine noch begrenztere Haltbarkeitsfrist beschert sein würde, als Sonys bahnbrechender Erfindung. Das nur drei Jahre später den Markt erobernde Smartphone beinhaltete nicht nur alle Funktionen des iPod, es sprach vor allem zusätzliche Käuferschichten an. Im Jahr 2018 waren in Deutschland 57 Millionen Smartphones in Gebrauch und somit verfügte statistisch jeder Bundesbürger im Alter zwischen 15 und 64 Jahren über eine solche „schizophrene Maschine“. Denn eines war schnell und unübersehbar deutlich geworden – auch wenn sich das Smartphone aus einem Kommunikationsgerät, dem Mobiltelefon, entwickelt hatte, es verstärkte die Abkoppelungstendenzen gegenüber der Umwelt und trieb seine Nutzer massenhaft in die bereits 2004 von der taz beobachtete (freiwillige) Isolation. Nichts ist einfacher, als der Griff zu den Kopfhörern, und der nächst beste Musikstreamingdienst sorgt für die persönliche akustische Wohlfühloase, lässt uns die Ohren verschließen vor dem Lärm der Zeit.

Genau an diesem Punkt setzt die Audioinstallation FMx an. Sie nutzt den Impuls, sich abzuschotten und der urbanen Geräuschkulisse immer wieder neue akustische Reize entgegenzusetzen. Allerdings bedient sie sich dabei eines Tricks, indem sie genau jene Alltagsgeräusche, von denen sich so gerne isoliert wird, als Material für eine zufallsgenerierte, auf Granularsynthese basierende Komposition nutzt. Auf diese Weise verbindet sie den Zuhörer über den Umweg der Kunst wieder mit dem akustischen Raum, dem er zu entkommen sucht. Die künstlerische Bearbeitung und Interpretation des aus dem öffentlichen Raum aufgenommenen Klangmaterials eröffnet einen weiten Reflexionsraum zu Fragen von Wahrnehmung, Verdrängung, Verantwortung und Perspektiven.

Aus technischer Sicht arbeitet die Soundinstallation ähnlich, wie der eingangs erwähnte Walkman. Über 1200 Zeilen Code sorgen dafür, dass Klänge aus dem öffentlichen Raum auf drei „Kassettenrekordern“ gesammelt werden, wobei jeder „Kassettenrekorder“ über mehrere „Kassettenlaufwerke“ verfügt. Die Aufnahmezeiten reichen von wenigen Millisekunden bis zu mehreren Sekunden. Ein Algorithmus teilt diese Aufnahmen in weitere kleine und kleinste Fragmente auf, die dann mittels verschiedener Abspiel- und Synthesetechniken zu einer sich endlos entwickelnden Komposition zusammengesetzt werden.

Die Klänge der Installation werden über einen Mini-UKW-Sender übertragen und sind somit im Umkreis einiger Meter um den Sender herum über die Radiofunktion jedes Smartphones zu empfangen.

Die Klanginstallation ist so konzipiert, dass sie an jedem Ort, der viele Umgebungsgeräusche produziert, funktioniert. Idealerweise bzw. um der ihr zugrunde liegenden Idee gerecht zu werden, sollte sie jedoch im (öffentlichen) Stadtraum positioniert werden.

Ein Projekt von extt.xett (Volker Hartmann-Langenfelder, Florian Huth).

Idee
Hartmann-Langenfelder

Konzept und Umsetzung
Hartmann-Langenfelder, Huth

Dank an Cornelius Zapf für die Unterstützung und den 3D-Druck des Gehäuses.

 

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