LEA LANGENFELDER


Performance . Text . Installation . Regie 

 

Theater Performance Kunst RAMPIG

Theater Performance Kunst Rampig

Seit 2009 ist Lea Langenfelder Performerin des Mannheimer Kollektivs Theater Performance Kunst RAMPIG. Seit 2012 wirkt sie im künstlerischen Team im Bereich Dramaturgie und ist zudem als Autorin für das Kollektiv tätig.

 


Projekte


 

SCHWESTERSTAAT (2022)

Solidarisch und einig ist der utopische „Schwesterstaat”! Er ist ein Gegenentwurf zu den patriarchalen Narrationen dieser Welt, zu den Entwürfen der Bruderstaaten und anderen Macht-Allianzen. An einem verlassenen „weiblichen” Ort in Mannheim schlägt das Herz dieses Staates. Dort können die Besucher*innen eintauchen und in mehreren Szenen aktuelle Bilder des weiblichen* Zusammenhalts erleben: im Protest vereinigte Menschen mit Augenbinden, schwarze Märsche gegen Abtreibungsgesetze, zur Flucht getriebene Frauen, Verschwesterung im Kampf.


Foto: Karolina Serafin

Seit 2019 forscht RAMPIG zu Konzepten des Weiblichen, die mit fest in der Gesellschaft verwurzelten Frauen*bildern verknüpft sind. Auch durch den Ausbruch des neuen Krieges in Europa inmitten dieser Recherche leben überwunden geglaubte Rollenbilder wieder auf. Nun wird gefragt: Welche Frauenbilder gibt es heutzutage? Wer solidarisiert sich mit wem? Mit wem verschwestern wir uns? Welchen Einfluss hat die Ost-West Konstellation der Macht auf patriarchale Großerzählungen und Bilder des Weiblichen? Woher kommt die Rückkehr konservativer Rollenbilder?


Foto: Nikola Haubner

RAMPIG hinterfragt Erzählungen des Weiblichen im Angesicht einer Retraditionalisierung von Frauenbildern durch rechts-konservative Kräfte. In der Performance entsteht ein Archiv kraftvoller, ikonenhafter Bilder, die gerade erschreckend oft für politische Zwecke entfremdet und instrumentalisiert werden.


 

Drei Schwestern: Frauenherberge. Geisterbilder. (2021)

“Tritt einen Schritt zurück in der Dunkelheit, mach es dir bequem und öffne deinen Geist dem Unglaublichen. Und solltest du das Gesamtbild in diesen Stunden des Grauens nicht erkennen, ist das auch gut: Zum Fürchten ist schon das Detail!”


Foto: Nikola Haubner

Trailer: https://vimeo.com/573090884

Theater Performance Kunst RAMPIG lud zum Abschluss der Langzeitforschung zu Frauen*bildern ein. Mit Sekt und Livemusik der Performanceband Titsharks wurde gemeinsam mit unseren Gästen Irinas Geburtstag gefeiert. Als literarische Vorlage diente Anton Cechovs gleichnamiges Drama. Im Zuge unserer Arbeit beschäftigten wir uns künstlerisch forschend über einen langen Zeitraum mit aktuell existierenden Frauenbildern, die sich in das kulturelle Gedächtnis unserer Gesellschaft eingeprägt haben und zu geisterähnlichen Wiedergängern werden. Solche eingeschriebenen (Geister)bilder wurden im Prozess unserer Arbeit analysiert, hinterfragt, verschoben und an mancher Stellen auch radikal angegriffen. In einem weiteren Schritt wurden die gesammelten Recherchen episodenhaft in unterschiedliche künstlerische Formate übersetzt. Im Zuge unserer mehrphasigen Arbeit sprachen wir mit verschiedenen Expert*innen, darunter Professorinnen, Pfarrerinnen, Sexarbeiterinnen und feministischen Redakteurinnen.

Die Performance und Buchpräsentation führten nun bereits getane Arbeitsschritte zusammen. Die Publikation eröffnet dabei das Experiment, immersive theatrale Inszenierungsformate in ein neues Medium zu übertragen.


 

Frauenlaube (2020)

„ Willkommen beim Imbiss Frauenlaube! Was darf es für Dich sein?“


Foto: Nikola Haubner

Im Rahmen des Theaterfestivals Schwindelfrei 2020 gewährte Theater Performance Kunst RAMPIG einen Einblick in die aktuelle Arbeit „Drei Schwestern“ nach Anton Cechov: Hierzu eröffnete das Kollektiv an drei Festivalabenden die „Frauenlaube“ am Veranstaltungsort Theaterhaus G7 und im Livestream.

Bei der „Frauenlaube“ handelte es sich um einen inszenierten Imbiss mit Kunsthäppchen. Zuschauer*innen konnten während der Telefonzeiten einen individuellen Einzelbesuch vereinbaren oder das Angebot des Lieferservice nutzen und sich von RAMPIG entwickelte und kuratierte Kunst direkt nach Hause liefern lassen.


Foto: Nikola Haubner

Ein Einkauf vor Ort sowie die Zustellung in eine Privatwohnung beinhaltete eines von drei zur Auswahl stehenden Menüs und eine kurze Performance. Dabei lud das Kollektiv zu einem Geschichten- und Gedankenaustausch zum Thema Frauen*bilder ein.


 

Die Strafkolonie (2018)

Inspiriert durch Kafkas Erzählung „In der Strafkolonie“ entstand in einem seit mehreren Jahren verlassenen Gebäudekomplex am Hauptfriedhof Mannheim im Sommer 2018 die immersive Performanceinstallation „Die Strafkolonie“. Das Kollektiv Theater Performance Kunst RAMPIG entwickelte eine zwischen den Welten gefangene Inselgruppe, ein Archipel zwischen Hölle und Sehnsuchtsort, Freiheit und Gefangenschaft, Traum und Wirklichkeit.


Foto: Nikola Haubner

Angelehnt an die zwölfstündige Folter in Kafkas Novelle nahmen die Besucher in installativen, performativen und theatralen Sequenzen an zwölf Bildern der Grausamkeit teil. Das szenografische Gesamtkonzept sowie im Kollektiv erarbeitete Texte und Szenen stellten dabei aktuelle Strategien von Abschottungspolitik und dem damit einhergehenden Missverhältnis von Schutz der Nation und Schutz menschlichen Lebens ins Zentrum des Werkes.

„Regisseurin Beata Anna Schmutz lässt keine Zweifel, dass RAMPIGs „Strafkolonie“ einen Raum des Verderbens beschreibt. […] Performerinnen und die von Sophie Lichtenberg und Lea Langenfelder dramaturgisch-szenographisch peinlich genau organisierten Bildkonvolute treffen auf Hauswänden und Bildschirmen jene Schicksale, die Politik und Gesellschaft in beruhigender Selbstverständlichkeit stets als Einzelfälle abtun. […] In diesen Hallen wird jeder Gast zum involvierten Ausgelieferten, der für sein verhängnisvolles Schicksal auch noch gezahlt hat. Dieser Schrecken ist einer, der sitzt, aber Richtungen weist.“ (Mannheimer Morgen)

Weitere Projekte: www.rampig.de